Seminar musste leider ausfallen.
Das Interesse am gestirnten Himmel ist fast so alt wie die Menschheit selbst. Dreihundert tausend Jahre lang jedoch fehlten die technischen Möglichkeiten um herauszufinden, wie der Kosmos beschaffen ist, der unsere begreifbare Welt umgibt. Man war angewiesen auf Spekulationen, Deutungen und Phantasien.Wir gehören tatsächlich zu den ersten Menschheits-Generationen, die ein enormes Wissen darüber zusammengetragen haben und nicht länger auf das Glauben angewiesen ist.
Man möchte meinen, das Wissen über die Gestirne entzaubert sie. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Ehrfurcht, die man beim Blick zu dem mit Sternen übersäten Firmament spüren kann, ist eher gewachsen, denn die Dimensionen des dreidimensional aufzufassenden Weltraumes, in den wir schauen, übersteigt jegliche Vorstellungskraft. Und simultan zu geklärten Fragen tauchen umso mehr neue auf, etwa die, ob es außerhalb der Erde noch Leben im Weltall gibt.
Im ersten Modul geht es darum, den uns inzwischen bekannten Aufbau des Universums zu erläutern. Die virtuelle Reise fängt auf der Erde an und endet bei den am weitest entfernten Galaxien. Durch maßstäbliche Betrachtungen wird es sogar gelingen, die Dimensionen darzustellen! Die Betrachtungen konzentrieren sich dabei auf real beobachtbare Objekte, die mit den bloßen Augen, einem Fernglas, einem Amateur- oder Profiteleskop tatsächlich sichtbar sind. Kosmologische Themen wie zum Beispiel Urknall, dunkle Energie und dunkle Materie, werden ausgeklammert.
Ebenfalls ein Thema im ersten Modul ist die praktische Himmelsbeobachtung. Welche Objekte lassen sich mit Amateurmitteln beobachten? Wann ist die beste Zeit, den Mond ins Visier zu nehmen? Wie findet man den Polarstern? Warum und in welcher Weise ändert sich der Anblick des Himmels von Stunde zu Stunde und im Laufe eines Jahres? Welche Lichtpunkte sind gar keine Sterne, sondern Planeten? Wohin muss man reisen, um das 'Kreuz des Südens' zu sehen? Wann und wo kann man die Milchstraße sehen? Fragen über Fragen. Die Antworten liefert das Seminar! Außerdem kommt zur Sprache, welche Hilfsmittel dem Hobbyastronomen zur Verfügung stehen, angefangen von der drehbaren Sternkarte über die Astronomie-App bis hin zum Fernglas und Teleskop.
Termin 1
Thema des Tages ist das Sonnensystem. Es besteht im Wesentlichen aus der Sonne im Zentrum und die acht Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Viele dieser Planeten besitzen Monde, unsere Erde lediglich einen, der aber vergleichsweise groß ist. Sehr exotische Mitglieder unseres Sonnensystems sind die Kometen. Ebenfalls angesprochen werden Erscheinungen innerhalb der Erdatmosphäre, etwa Sternschnuppen und Polarlichter.
Termin 2
Heute verlassen wir das Sonnensystem und begeben uns auf die Suche nach der nächsten 'Sonne'. Letztlich werden wir ein Sternensystem erkunden, das aus 200 Milliarden 'Sonnen', also Sternen, gebildet und von uns 'Milchstraße' genannt wird. Diese ungeheure Sternenzahl bildet eine sogenannte Spiralgalaxie. Darin eingebettet befinden sich höchst interessente Objekte, wie etwa Geburtsorte neuer Sterne, sterbende Sterne und Überbleibsel der Sternleichen, leuchtende, farbenfrohe Gas- und Staubwolken, Dunkelnebel und geheimnisvolle Sternkonglomerate. Doch wir werfen auch einen Blick über den Tellerrand unserer Milchstraße: Dort treffen wir, in ungeheuren Entfernungen, auf mehrere Milliarden weiterer Galaxien! Nicht einmal hundert Jahre ist es her, da war die überwiegende Zahl der Wissenschaftler noch der Meinung, unsere Milchstraße sei die einzige Galaxie im Universum.
Termin 3
Die praktische Astronomie beginnt mit der Wahl eines geeigneten Beobachtungsortes. Es folgt die Orientierung: Bestimmung der Himmelrichtungen, die Identifikation von Sternbildern und Planeten. Doch der Anblick des Nachthimmels ist nicht statisch, alles ist in, mehr oder minder schneller, Bewegung. Durch die Rotation der Erde bedingt, gehen im Osten immer neue Sternbilder auf, während im Westen welche unter den Horizont sinken. Auch der Anblick im Jahreslauf wechselt, so dass bestimmte Sternbilder nur im Sommer, andere nur im Winter sichtbar werden. Und während der Lauf der Sonne in jedem Jahr praktisch der gleiche ist, gilt das nicht für den Mond und die Planeten.
Termin 4
Wer sich der praktischen Himmelsbeobachtung verschreibt, kann (nicht muss!) sich mit allerlei nützlichen Hilfsmittel ausstatten. Das Spektrum reicht von der kostenlosen App bis hin zum Amateurteleskop, von denen es zwar auch vergleichsweise günstige (und gute!) Exemplare gibt, dessen Preisgrenze nach oben hin jedoch kein Limit kennt. Wir bleiben bei unseren Betrachtungen auf dem Teppich und sprechen über Sternkarten, Jahrbücher sowie ihre elektronischen Alternativen (Apps und Programme), Literatur und Ferngläser sprechen. Natürlich auch über Teleskope und deren Leistungsfähigkeit. Auch der Zubehörmarkt für Teleskope wird beleuchtet.
Vier Termine á 120 Minuten, Vorkenntnisse werden nicht erwartet.
Ort: Rathaus Welzheim, Sitzungssaal
Termine:
Termin 1: Mi, 14.10.2020, 19.00-21.00 Uhr
Termin 2: Mi, 21.10.2020, 19.00-21.00 Uhr
Termin 3: Mi, 04.11.2020, 19.00-21.00 Uhr
Termin 4: Mi, 11.11.2020, 19:00-21.00 Uhr
Teilnehmergebühr: EUR 120,00
Dieses Modul besteht aus einer praktischen Beobachtungsnacht. Wir treffen uns persönlich an einem dunklen, für die Sternenbeobachtung besonders geeigneten Ort. Wir starten mit einer Sternbildführung, um uns am Himmel zu orientieren und werden anschließend den Mond (sofern am Himmel), einige Planeten und interstellare Objekte wie offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen, planetarische Nabel, Gasnebel und Galaxien mit eigenen Augen bestaunen können! Mit einem starken Laserpointer werden Sterne, Sternbilder und Planeten gezeigt. Was das bloße Auge nicht erfassen kann, schauen wir uns durch ein Fernglas und Teleskop an! Welche Objekte genau beobachtet werden können, hängt von dem Datum der Beobachtungsnacht und den Witterungsbedingungen ab. Im Fernglas jedoch wird die 2,5 Millionen Lichtjahre(!) entfernte Andromedagalaxie zu sehen sein. Und im Teleskop können wir einen scharfen Blick auf Jupiter und Saturn werfen. Wetten, dass Sie den teleskopischen Anblick von Saturn nie wieder vergessen werden?
Diese praktische Beobachtungsnacht wird etwa vier Stunden dauern und im Raum Welzheim (ca. 35 Kilometer östlich von Stuttgart) stattfinden. Ein Fernglas auf Stativ und ein leistungsstarkes Amateurteleskop werden gestellt.
Mitzubringen ist nur warme Kleidung und etwas Verpflegung. Vorkenntnisse werden nicht erwartet, aber die Teilnahme am Modul 1 ('Einführung in die praktische Astronomie') ist eine ideale Basis.
Termine:
Option a) Sa, 24.10.2020, 19.00 - 23.00 Uhr
Option b) Sa, 07.11.2020, 18.00 - 22.00 Uhr
Option c) Sa, 21.11.2020, 18.00 - 22.00 Uhr
Option d) Sa, 05.12.202018.00 - 22.00 Uhr
Die Beobachtungsnacht kann nur bei klarem Himmel stattfinden. Die erste Option mit klarem Himmel wird verwendet.
Teilnehmergebühr: EUR 59,00
Das dritte Modul, bestehend aus zwei Terminen, beschäftigt sich mit der nächtlichen Himmelsfotografie. Eine digitale Spiegelreflex- oder spiegellose Systemkamera, ein Stativ und ein Fernauslöser reichen aus, um phantastische Aufnahmen des Nachthimmels zu erhalten! Der Einstieg können Dämmerungsaufnahmen mit einer Mondsichel sein. Aber auch Sternbilder und die Milchstraße lassen sich mit vergleichsweise geringem technischen Aufwand abbilden. Faszinierend sind auch extreme Langzeitbelichtungen, auf denen die Sterne nicht als Punkte abgebildet werden, sondern die Form langer Bögen oder Linien annehmen.
Termin 1
Viele handelsübliche Digitalkameras reichen aus, um eindrucksvolle Aufnahmen des nächtlichen Himmels zu gewinnen. Allerdings versagen unter diesen Extrembedingungen viele automatische Funktionen, die uns bei Tageslicht das fotografische Leben erleichtern. Daher müssen wir zum Beispiel den Fokus und die Belichtung manuell einstellen. Doch das ist schnell gelernt und schon können wir Sternbilder, die Milchstraße und einzigartige Konstellationen im Bild festhalten. Ebenfalls ein Thema wird die anschließende Bildbearbeitung sein, auf die wir nicht verzichten können. Gezeigt werden Bearbeitungsschritte in Adobe Photoshop, die sich aber mit anderen Bildbearbeitungsprogrammen mühelos nachvollziehen lassen. Oft reichen sogar die vom Kamerahersteller mitgelieferten Programme völlig aus!
Termin 2
Mit einem Objektiv längerer Brennweite oder einem Tele-Zoom können tolle Fotos der Sonne und des Mondes aufgenommen werden. Bei der Sonnenfotografie müssen sichere Filter die Lichtfülle reduzieren. Besondere Leckerbissen sind Sonnen- und Mondfinsternisse. Und obwohl relativ einfach herstellbar, ziehen lang belichtete Aufnahmen von Sternspuren über einer Landschaft oder über einer Stadt stets die Blicke auf sich. Kleine, preiswerte Nachführeinheiten erlauben auch längere Belichtungen des Sternenhimmels, ohne dass diese strichförmig abgebildet werden. Damit sind die wichtigsten Themen dieses Tages beschrieben. Das Fotografieren durch ein Teleskop hindurch wird nicht behandelt.
Vorkenntnisse sind nicht zwingend erforderlich. Doch die Teilnahme am Modul 1 ('Einführung in die praktische Astronomie') sowie Grundkenntnisse zur Bedienung der eigenen Kamera sind sehr hilfreich.
Ort: Rathaus Welzheim, Sitzungssaal
Termine:
Termin 1: Mi, 18.11.2020, 19.00-21.00 Uhr
Termin 2: Mi, 25.11,2020, 19.00-21.00 Uhr
Teilnehmergebühr: EUR 69,00
©Stefan Seip
Stefan Seip, heute als Fotograf und Astrofotograf in Stuttgart tätig, richtet schon viele Jahrzehnte lang seine Kameras, Objektive und Fernrohre auf die Wunder des Nachthimmels. Seine Aufnahmen und Fachbücher zu diesem Thema haben ihm ein internationales Renommee eingebracht. Im Rahmen seiner Tätigkeiten bereist er die ganze Welt und gibt sein Fachwissen in Form von geführten Fotoreisen, Vorträgen, Workshops und Kursen weiter.