Berufe im Wald

Lokomotivführer, Baggerfahrer, Tierärztin, Fußballspieler, Polizist oder ... Förster! Wer hat sich als Kind nicht schon mal gewünscht, einen dieser Berufe später mal auszuüben?

Und auch bei vielen Erwachsenen hört man oft, dass gerade Förster, der Beruf inmitten der Natur, zu den heimlichen Traumberufen gehört.

Doch in Wirklichkeit gibt es eine ganze Reihe unterschiedlichster Berufe im und um den Wald. Auf den folgenden Seiten stellen wir die klassischen Waldberufe vor - mit ihren Voraussetzungen, den Anforderungen, ihrer Ausbildungsdauer und den Ausbildungsorten. Und wir geben einen Einblick in die Weiterbildungs- und Karrierechancen.

Was die Forstberufe eint, ist das Berufsethos, Wälder naturnah und ökologisch, ökonomisch und sozial und nachhaltig zu bewirtschaften.

Forstwirt
Beruf(ung) mitten in der Natur
Foto: Gert Pfeiffer

Berufsfelder

FORSTWIRT/in

Der/die Forstwirt/in von heute ist ein dreijähriger Ausbildungsberuf mit einem qualifizierten Ausbildungsabschluss. Ging es beim Waldarbeiter früherer Zeiten vorrangig um die Ausführung von Holzerntearbeiten, werden an den Ausbildungsberuf "Forstwirt/in" von heute hohe Anforderungen gestellt.

Er oder sie muss sein/ihr Arbeitsumfeld, Wald und Natur, kennen. Er/sie kennt moderne Holzernte- und Verjüngungsmethoden, weiss um ergonomische Arbeits-Bestverfahren, wendet alle Unfallverhütungs-maßnahmen an und kann die theoretischen Kenntnisse praktisch sicher anwenden. Und er/sie muss körperlich topfit sein.

Voraussetzungen

Hauptschul- oder Realschulabschluss oder Abitur

Anforderungsprofil an die Bewerberin / den Bewerber:

  • Interesse an der Arbeit im Freien
  • Körperliche Fitness und Einsatzbereitschaft
  • Körperliche Fitness und Einsatzbereitschaft
  • Ausreichende Schreib- und Rechenkenntnisse
  • Teamfähigkeit
  • Technisches Grundverständnis
  • Handwerkliches Geschick
  • Selbständigkeit, Verantwortungsbewusstsein
  • Zuverlässigkeit

Der Hauptteil der Ausbildung findet in den anerkannten Ausbildungsstätten der Forstbetriebe statt.

Für insgesamt 12 - 14 Wochen je Ausbildungsjahr werden die Auszubildenden zu überbetrieblichen Lehrgängen in Kombination mit Unterricht der Berufschule am Forstlichen Ausbildungszentrum Gengenbach bzw. am Forstlichen Bildungszentrum Königsbronn zusammengezogen.

Auszubildende, die zu Beginn der Ausbildung das 18. Lebensjahr vollendet haben, sind nicht mehr berufsschulpflichtig und absolvieren ihre überbetriebliche Ausbildung - 7 Wochen je Ausbildungsjahr - am Forstlichen Bildungszentrum Königsbronn.

Über die so genannte "Ausbildung nach Sonderbestimmung" wird Waldarbeitern mit mindestens 3 Jahren (2 Jahren) Berufserfahrung der Berufsabschluss Forstwirt ermöglicht. In jeweils 6-wöchigen Vorbereitungslehrgängen am Forstlichen Bildungszentrum Königsbronn werden die Teilnehmer auf die Zulassungs- bzw. die Berufsabschlussprüfung vorbereitet.

Ausbildung

  • Ausbildungsstätte in Baden-Württemberg: Forstliches Bildungszentrum Königsbronn
  • Ausbildungsdauer: 3 Jahre (Bei einer bereits abgeschlossenen anderen Berufsausbildung oder Abitur ist eine Verkürzung auf 2 Jahre möglich)
  • Abschluß: Forstwirt/in (Gesellenprüfung)

Einsatzbereiche

Einsatz als Forstwirt in einem Forstbetrieb (Die Tätigkeit des Forstwirts findet ganzjährig überwiegend im Freien statt. Neben dem Hauptarbeitsbereich Holzernte ist der Forstwirt u.a. bei der Waldverjüngung, der Bestandspflege, im Waldschutz, im Naturschutz und in der Landschaftspflege, sowie beim Bau und der Kontrolle von Spielplätzen und anderen Erholungseinrichtungen tätig.)

Fortbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen

FORSTWIRTSCHAFTSMEISTER/in

Wie in anderen Ausbildungsberufen ist auch im Forstberuf die Fortbildung zum Meister möglich.

Sie baut in der Regel auf der Forstwirtausbildung auf und verbreitert die persönlichen Karrierechancen und Einsatzbereiche. Es gibt aber auch Möglichkeiten für Quereinsteiger, diese Qualifikation zu erlangen.

Voraussetzungen

Hauptschul- oder Realschulabschluss oder Abitur

Anforderungsprofil an die Bewerberin / den Bewerber:

  • Eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in dem anerkannten Ausbildungsberuf Forstwirt/ Forstwirtin und danach eine mindestens zweijährige Berufspraxis im Bereich der Forstwirtschaft
  • oder eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem anderen anerkannten landwirtschaftlichen Ausbildungsberuf und danach eine mindestens dreijährige Berufspraxis im Bereich der Forstwirtschaft
  • oder eine mindestens fünfjährige Berufspraxis im Bereich der Forstwirtschaft ohne erfolgreichen Abschluss in einem anerkannten landwirtschaftlichen Ausbildungsberuf.

Ausbildung

  • Ausbildungsstätte in Baden-Württemberg: Forstliches Bildungszentrum Königsbronn
  • Ausbildungsdauer: halbjähriger Kompakt-Lehrgang ("Meisterkurs")
  • Abschluß: Forstwirtschaftsmeister/in (Meisterprüfung)

Einsatzbereiche

  • Ausbilder an einer Forstwirt-Ausbildungsstelle
  • Assistent des Revierförsters
  • Lehrkraft an den Forstlichen Bildungseinrichtungen
  • Spezialistentätigkeiten in der Waldpädagogik oder der Forstlichen Versuchsanstalt
  • Holzindustrie (z.B. Holzeinkäufer für Sägewerke)
  • Selbständiger Forstunternehmer

Links

FORSTWIRTSCHAFTSMEISTER/in - FORTBILDUNG ("MEISTERKURS")
FORSTLICHES AUSBILDUNGSZENTRUM KÖNIGSBRONN
FORSTWIRTSCHAFTSMEISTER-LEHRGÄNGE
FÖRSTER/in

Das Studium, das zur Ausübung des gehobenen Forstdienstes befähigt, ist die Pforte zum klassischen Försterberuf.

Forstrevierleiter organisieren die Waldarbeit in einem heute bis über 1.000 Hektar großen Forstrevier und sind deshalb einerseits Manager auf lokaler Ebene, was heute einige Büroarbeit bedeutet. Andererseits ist es immer noch der Beruf, in dem sehr intensiv in und mit der Natur gearbeitet wird.

Das Forstrevier ist Teil eines staatlichen, kommunalen oder privaten Forstbetriebs, der von einem/einer Forstakademiker/in geleitet wird. Mitarbeiter/innen des/der Förster/in sind gut ausgebildetete Forstwirt/innen und Forstwirtschaftsmeister/innen sowie private Unternehmen (z.B. Holz-Rücke-Unternehmen).

Voraussetzungen:

Studium "Bachelor of Science Forstwirtschaft" (B.Sc. Forstwirtschaft)

  • Ausbildungsstätte in Baden-Württemberg: Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg
  • Studiendauer: 7 Semester (6 Theoriesemester mit Übungen und Lehrfahrten und 1 Praxissemester)
  • Studienabschluß: Bachelor of Science Forstwirtschaft (ehemals: Diplom-Forstingenieur FH)

Um als Forstrevierleiter in Baden-Württemberg arbeiten zu können, wird eine anschließende 2jährige Trainee-Ausbildung in einem Forstbetrieb verlangt.

Neben diesem klassischen Forstberuf, dem Bachelor-Grad "Forstwirtschaft" , gibt es - dank der immer weiter diversifizierten Hochschul-Ausbildung - folgende weitere Studienabschlüsse:

  • B.Sc. Erneuerbare Energien
  • B.Sc. Holzwirtschaft
  • B.Sc. Nachhaltiges Regionalmanagement
  • B.Sc. Ressourcenmanagement Wasser

Weiterqualifizierung

  • Masterstudium an der Universität (siehe "Forstakademiker/in"

Hinweis: Seit 2017 sind auch der Master-Studiengänge an der HFR möglich:

  • M.Sc. Forstwirtschaft
  • M.Sc. Ressourceneffizientes Bauen
  • M.Sc. SENCE (Nachhaltige Energiewirtschaft und -technik)

Berufsfelder im gehobenen Forstdienst

  • Führungstätigkeiten in staatlichen, kommunalen oder privaten Forstbetrieben
  • Leitung eines Forstservice-Unternehmens
  • Leitende Funktion in der Säge- und Holzindustrie
  • Führungsaufgaben in mittelständischen Betrieben fachverwandter Branchen
  • Freiberufliche Tätigkeit
  • Verantwortliche Aufgaben in Raum- und Landschaftsplanung, Natur- und Umweltschutz
  • Internationale Entwicklungszusammenarbeit
  • Entwicklungsaufgaben im ländlichen Raum

Links

HOCHSCHULE FÜR FORSTWIRTSCHAFT ROTTENBURG
TRAINEE-PROGRAMM
ORIENTIERUNGSTEST
BACHELOR-STUDIENGÄNGE FORSTWISSENSCHAFT - Studienorte in D, CH, A
FORSTAKADEMIKER/in

Der klassische Studium des Forstakademikers war auf eine Universitätskarriere oder einen Einsatz im höheren Forstdienst einer Forstverwaltung in einem deutschen Bundesland zugeschnitten.

Dazu war ein an das Studium anschließende zweijähriges Referendariat mit Staatsexamen Voraussetzung. Seit einigen Jahren wurde das Referendariat durch zweijährige Trainee-Ausbildung ersetzt.

Allerdings sind diese Berufswege heute nur zwei von vielen Möglichkeiten, den Forstberuf auszuüben. Sowohl bezüglich der Zugangsvoraussetzungen als auch der beruflichen Karrierechanchen ist dieser Studienbereich heute deutlich breiter aufgestellt.

Voraussetzungen

  • Hochschulreife (Abitur)
  • Überdurchschnittlicher Bachelor- oder vergleichbarer Abschluss in einschlägigen Studiengängen wie Land- und Forstwirtschaft, Geographie, Umwelt- und Naturschutz, Biologie und Ökologie, Umweltwissenschaften sowie Management natürlicher Ressourcen. In Ausnahmefällen werden bei entsprechendem Nachweis der akademischen Eignung auch Bewerbungen aus anderen Fachgebieten zugelassen.
  • Sprachkenntnisse in englisch und/oder deutsch: je nach Wahl der Module/Profillinien müssen Nicht-Muttersprachler ihre Sprachkenntnisse in englisch und/oder deutsch nachweisen.

Studium Master of Science (M.Sc. “Forstwissenschaften/Forest Sciences")

  • Ausbildungsstätte in Baden-Württemberg:   Universität Freiburg, Institut für Forstwissenschaften
  • Studiendauer:                  4 Semester
  • Unterrichtssprache:   deutsch / englisch
  • Abschluss: Master of Science "Forstwissenschaften/Forest Sciences"
    ( bis 2011  "Diplom-Forstwirt")

Weiterqualifizierung

Forstpraxis

  • Um die Laufbahn im höheren Forstdienst in Baden-Württemberg einschlagen zu können, wird eine anschließende 2jährige Trainee-Ausbildung  verlangt.
    (Im Gegensatz zu den früheren Vorbereitungsdiensten schließt das Traineeprogramm nicht mehr mit der "Großen Forstlichen Staatsprüfung" ab. Stattdessen ist dem Programm ein intensives Auswahlverfahren vorgeschaltet und bietet damit frühzeitige Planungssicherheit – sowohl für Bewerber als auch Arbeitgeber.)

Wissenschaft

  • Promotion (Erlangung des akademischen Doktor-Grades)
  • Habilitation (Lehrbefugnis an Universitäten)

Berufsfelder im höheren Forstdienst

  • Leitungs- und Führungspositionen bei der Bewirtschaftung bei den Ländern und Kommunen
    ( höherer Forstdienst, Leitung eines Forstbezirks / Forstamts)
  • Betreuung von Körperschafts- und Genossenschaftswald
  • Private Forstverwaltungen
  • Universitäten und Forschungseinrichtungen 
  • Forsteinrichtungsämter und Versuchsanstalten
  • Holzverkauf und Holzhandel
  • Naturschutz, Landesentwicklung und Landespflege
  • Selbständige Forstsachverständige
  • Internationale Entwicklungshilfeorganisation

... und viele weitere im Bereich Forst-, Natur- und Ressourcenmanagement

Links

UNIVERSITÄT FREIBURG
TRAINEE-PROGRAMM
INFO-BROSCHÜRE zumTRAINEE-PROGRAMM FORST
ORIENTIERUNGSTEST "Was studiere ich?"
BACHELOR-STUDIENGÄNGE FORSTWISSENSCHAFT - Studienorte in D, CH, A
FORSTSTUDIUM ... und dann?" - Bundesweiter Vergleich

Allgemeine Infos

FORST-HOCHSCHULEN
FORSTLICHE BILDUNGSZENTREN
WALDARBEITSSCHULEN
FRAUEN IN FORSTBERUFEN