"Holz wächst an Holz", eine alte forstwirtschaftliche Binsenweisheit. Damit Holz an Holz wachsen kann, müssen Förster über Jahrhunderte nachhaltig vorsorgen, um diesen Rohstoff für künftige Generationen zu sichern. Dies ist eines der wichtigen Ziele nachhaltiger Waldwirtschaft.
Wachsen würde der Wald ohne menschliches Zutun natürlich auch von alleine. Aber die Baumarten-Vielfalt und damit der Holzarten und die qualitativen Anforderungen an diesen Rohstoff können nur durch gezielte waldbauliche Steuerung erfüllt werden. Im Rahmen von Durchforstungen werden die gesunden und hochwertigen Bäume gefördert, indem die konkurrierenden oder kranken Nachbarbäume entnommen werden. So bekommen die so geförderten Bäume mehr Licht, Wasser und Nährstoffe zum besseren Wachstum.
Sind die Bäume schließlich alt geworden sind sie "erntereif" und sollen der nächsten Generation Wald, dem Baum-Nachwuchs, Platz machen. Sie werden jetzt geerntet. In der modernen naturnahen Waldwirtschaft geschieht dies aber nicht so, dass ganze Waldstücke im Kahlschlag geerntet werden. Vielmehr werden einzelne Bäume oder Baumgruppen, idealerweise über bereits vorhandener Naturverjüngung, geerntet. Die jüngeren Bäume bekommen nun ihrerseits mehr Licht, Wasser und Nährstoffe und können nahtlos alle Waldfunktionen übernehmen.
Da Holz der nachhaltig erzeugbare und klimaneutrale Rohstoff ist, ist die Holznutzung auch eine gesellschaftliche Aufgabe im Rahmen der vielfältigen vom Wald zu erfüllenden Waldfunktionen.
Die Ernte des Holzes kann auf vielfältige Weise geschehen:
Früher wurden Bäume mit der der Axt , später mit der Handsäge gefällt und aufgearbeitet.
Mit der Erfindung der Motorsäge Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Holzernte wesentlich einfacher und leichter. Und in der dritten Generation sind Forstmaschinen wahre Alleskönner geworden. So erlauben moderne Erntemethoden sowohl den Baum mit sogenannten "Vollerntern" gefahrlos und ergonomisch mit einer an einem Kran befestigten Motorsäge zu fällen, sie erlauben auch, durch eine ausgeklügelte Erntetechnik und breiten un daher druckarmen Reifen den Waldboden zu schonen. Aus Bodenschutzgründen äußerst wichtig ist, dass die Holzerntemaschinen auf den stets gleichen Erntewegen, den so genannten Rückegassen, bleiben und die große Fläche des Waldbodens nicht verdichten und beschädigen.
Mit Vollerntern werden die Stämme mit Hilfe einer Motorsäge-Einheit an einem Kran abgesägt, mit dem Kran an der Rückegasse abgelegt oder aus dem Wald "gerückt" und an der Waldstrasse "gepoltert", also zu Verkaufseinheiten zusammengefasst. Hier holt sie der Holzeinkäufer oder Holzverarbeiter ab.
Im Sägewerk werden aus den Stämmen dann vielfältige Zwischenprodukte - Bretter, Bohlen, Kanthölzer, Furniere oder Spezialsortimente - gefertigt. Diese sind das Ausgangsprodukt für Zimmerei-Betriebe, für Schreiner oder Parkettleger.
Befahrungsschäden bei der Holzernte
Die Holzernte findet regelmäßig außerhalb der Vegetationszeit in der kalten Jahreszeit statt, wenn die Bäume ihren Wassertransport verringert oder eingestellt haben. Wenn der Boden hart gefroren ist, trägt er auch schwerere Maschinen. Bei guter Planung der Holzernte bleiben die Schäden am Boden und an
den Bäumen ("Rückeschäden") gering.
Mit dem Klimawandel einhergehend werden Perioden strengen Frosts mit tief durchgefrorenen Böden aber immer
seltener und beschränken sich in unseren Breitengraden auf gerade einmal zwei bis drei Wochen - Tendenz jährlich abnehmend.
Dies führt dazu, dass es praktisch keine geeignete Jahreszeit mehr gibt, um das Holz ohne Bodenschäden aus dem Wald zu befördern, was immer wieder zu Konflikten mit Waldbesuchern führt, die ihren Wanderweg beschädigt und verschmutzt sehen.
Abhilfe können Holzernte-Methoden bieten, die einen möglichst geringen Bodendruck aufweisen, etwa durch eine bessere Verteilung des Bodendrucks (Breitreifen oder Ketten). Noch
bodenschonender - leider wesentlich aufwändiger - sind Seilbahn-Verfahren oder die Holzbringung mit Hubschraubern, wie sie zuweilen in Steillagen der Hochgebirge eingesetzt werden.
Die Art des Holzverkaufs hängt von der Qualität des Holzes, von der Waldbesitzergröße und von der Käuferstruktur ab.
Werden kleinere Mengen, zum Beispiel aus Privatwäldern, per Handschlag vom Waldbesitzer an den Sägewerker oder Holzhändler verkauft, wird Holz aus dem Staatswald nicht selten auch durch Jahresverträge an große Abnehmer, auch ins Ausland, verkauft.
Premium-Hölzer aus unseren Wäldern werden auf speziellen "Submissions-Plätzen" aufbereitet und einem anspruchsvollen Käuferkreis angeboten.
Jedes "Los" (das können mehrere Stämme oder ein besonders wertvoller Einzelstamm sein) kann durch den Käufer besichtigt werden, der dann per Brief ein Gebot für die von ihm gewünschten Stämme abgibt. Zum "Eröffnungsdatum" werden alle Gebote geöffnet. Den Zuschlag erhält jeweils das höchste Gebot.