Bäume produzieren Sauerstoff. Bäume verdunsten Wasser und kühlen damit und durch ihren Schatten ihre Umgebung. Bäume filtern Feinstaub aus der Luft. Das Grün der Bäume wirkt sich positiv auf die Psyche und damit auf das Wohlbefinden des Menschen aus.
Wie im Kapitel "Klimaschutz" beschrieben, haben die Städte umgebenden Wälder ausgleichende Auswirkungen auf das Stadtklima .
Mit wachsenden Ballungszentren reicht diese Frischluftversorgung oftmals aber nicht mehr aus. Deshalb ist eine der wichtigsten Herausforderungen der Stadtentwicklung der Einbezug von Grünflächen, so genannten Grünzügen. Aber auch diese sind, insbesondere an heißen Sommertagen, wenn sich der Betonkörper der Städte stark aufheizt, nicht mehr ausreichend.
Der Raum, Bäume als Alleen in den Städten zu pflanzen ist begrenzt und oftmals schon ausgeschöpft. Dachbegrünungen sind eine weitere effektive Möglichkeit, das Stadtklima zu verbessern.
Wie aber wäre es, auch die größten Flächen der Stadt, die Häuserfassaden zu begrünen?
Also ließen sich findige Städteplaner und Architekten etwas Neues einfallen, um künftig mehr Grün in die Stadt zu bringen:
Ein bekanntes Beispiel ist der vertikale Wald, der "Bosco verticale" des italienischen Architekten Stefano Boeri in Mailand. Die Zwillingstürme mit 110 und 80 Metern Höhe wurden 2014 fertiggestellt.
Ein anderes wegweisendes Bauwerk ist der Kö-Bogen II des deutschen Architektenteams um Christoph Ingenhofen. Ein Geschäfts- und Bürogebäudes mitten in Düsseldorf wurde mit "Europas größter Grünfassade aus einer insgesamt acht Kilometer langen Hainbuchenhecke begrünt. " Zugleich steht es für einen Paradigmenwechsel: Aus städtischer Perspektive für die Abkehr vom automobilen Zeitalter, die Hinwendung zum Menschen als Maßstab und mit der ausladenden Grünfassade für eine mögliche Antwort der Städte auf den Klimawandel." (Zitat der Ingenhoven Architekten-Webseite)
Baubotanik beschreibt eine Bauweise, bei der Bauwerke durch das Zusammenwirken technischen Fügens und pflanzlichen Wachsens entstehen. Dazu werden lebende und nicht-lebende Konstruktionselemente so miteinander verbunden, dass sie zu einer pflanzlich-technischen Verbundstruktur verwachsen: Einzelne Pflanzen verschmelzen zu einem neuen, größeren Gesamtorganismus und technische Elemente wachsen in die pflanzliche Struktur ein. Für diesen Ansatz wurde 2007 am Institut Grundlagen moderner Architektur (IGMA) der Universität Stuttgart der Begriff Baubotanik etabliert und das Forschungsgebiet Baubotanik gegründet. (Quelle: TUM)
Ausstellung Einfach grün - Greening the City des Deutschen Architekturmuseums
vom 23. Januar bis zum 11. Juli 2021.