Frost / Schnee / Eis
Bäume sind an das Klima ihres natürlichen Standorts angepasst. Gleichwohl können besonders bei empfindliche Baumarten von Frösten meist zu Beginn der Vetetationsperiode, also nach Beginn des Austreibens von Blättern und Blüten, durch Spätfröste schwer geschädigt werden. Die Schädigung des Zellgewebes kann zum völligen Verlust der ausgetriebenen Blätter führen. Mitunter vermögen manche Baumarten, diesen Verlust durch ein zweites Austreiben, den "Johannistrieb" wieder auszugleichen. Frost ist ein Standortsfaktor, der über das natürliche Verbreitungsgebiet einer Baum- oder Pflanzenart entscheidet. So kommen Eichen- und Buchen beispielsweise im borealen Nadelwaldgürtel (Norwegen, Sibirien, Nordkanada) von Natur aus nicht vor. In unseren Breiten besonders frostgefährdet sind muldenartige Standorte, in denen Kaltluft nicht abfließen kann.
Vor allem nicht standortsangepasste Baumarten sind mitunter auch durch strenge Winterfröste gefährdet, die zum Aufplatzen der Rinde (Frostrisse) führen können. Von "Frosttrocknis" spricht man, wenn an kalten, sonnigen Wintertagen bei Nadelbäumen zwar bereits Wasser über die Nadeln verdunstet oder für die Fotosynthese verbraucht wird, wegen des Frosts aber kein Wassernachschub möglich ist. Kalter, pulvriger Schnee ist für Bäuem allgemein kein Problem. Taut es zwischendurch oder fällt sehr nasser Schnee, der nicht so leicht von den Zweigen abgleitet, dann wird er zu einem mechanischen Belastungsproblem für den Baum. Äste oder Kronen brechen (Schneebruch) oder ganze Bäume werden umgedrückt. Wechseln sich Frost und Auftauen ab oder kommt es zu Eisregen (Regen, der an gefrorenen Ästen rasch abkühlt und gefriert), wird die Belastung für den Baum zusätzlich erhöht. Extrem gefährdet sind Laubbäume, wenn im Frühjahr nach dem Laubaustrieb späte Schneefälle eintreten.
In steileren Lagen kann es durch Temperaturschwankungen um den Gefrierpunkt zu Schneerutschungen kommen. Vor allem junge Bäume werden zunächst umgedrückt, wachsen im nächsten Jahr wieder senkrecht: der so genannte Säbelwuchs entsteht.
Sturm
Durch ihren Holzaufbau sind Bäume gegen normale Wind-, auch Sturmeinwirkungen gefeit. Holz ist elastisch, so dass Bäume dem Druck des Windes nachgeben können. Windexponierte, frei stehende Bäume reagieren auf solche mechanischen Belastungen durch ein entsprechendes Wachstum (lange Kronen, tiefer Stammschwerpunkt).
Fest und stark ist nur der Baum, der unablässig Winden ausgesetzt war, denn im Kampf festigen und verstärken sich seine Wurzeln.
(Seneca)
Standortsunangepasste Reinbeständen mit geringer mechanischer Stabilität des Einzelbaums sind vor allem dann windwurf oder windbruch-anfällig, wenn sich das Bestandesgefüge auflöst (Klassisches Beispiel: Flachwurzelige Fichte auf stauwasserbeeinflussten, flachgründigen Standorten). Sturm-Extremereignissen wie dem Orkan "Lothar" 1999 mit Windgeschwindigkeiten bis über 130 Kilometern pro Stunde vermögen mitunter auch standortsangepasste stabile Mischbestände nicht mehr standhalten. Windturbulenzen verstärken diesen Effekt.
Sturmschäden können sich entweder durch den Abbruch von Ästen oder Kronenteilen, durch den Wurf einzelner Bäume oder ganzer Waldbestände ("Domino-Effekt") auswirken.
Mangelernährung
Nährstoffmangel kann eine latente Gefahr für den Baum und dessen Wachstum darstellen. Meist sind diese durch Nährstoffmangel des jeweiligen Waldstandorts bedingt.
Fehlen dem Baum bestimmte Nährelemente, so sind diese am "Schadbild" der Blätter und Nadeln erkennbar (z.B. Kalkchlorose bei Mangel der Nährelemente Eisen und Mangan im Boden). Mangel an Kalium
oder Magnesium kann sich als Nadel-/Blattverfärbungen äußern.
(Vertiefte Info z.B. unter Waldwissen.net)