Waldschutz umfasst alle Maßnahmen zum Schutz von Wäldern und Baumbeständen vor Schäden jeglicher Art.
Historisch betrachtet wurde unter Waldschutz oder Forstschutz die hoheitlich polizeiliche Tätigkeit des Forstpersonals, die sich insbesondere gegen so genannte Wald- oder Forstfrevler (beispielsweise Holzdiebstahl, Reisigdiebstahl, Wilderei, Fischwilderei, unerlaubte Waldweide) richtete, verstanden.
Heute steht der Schutz des Waldes gegen "Waldschädlinge" oder Umwelteinflüsse im Vordergrund.
Als "Waldschädlinge" bezeichnet man alle Arten von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen, die in Nutzwäldern das Wachstum oder die Gesundheit des Baumbestandes aus der Sicht des Menschen negativ beeinflussen.
Es sei an dieser Stelle betont, dass grundsätzlich alle in einem Lebensraum natürlich vorkommenden Lebewesen ihren Platz haben und ihre wichtige Rolle spielen, auch wenn der Mensch diese Rolle nicht immer kennt oder anerkennt. Als "Schädlinge" werden sie dann wahrgenommen, wenn das Ökosystem, durch unterschiedlichste Ursachen zeitweise aus einem Gleichgewicht gerät und diese Entwicklung den Zielen des Menschen zuwiderläuft und sie wirtschaftliche oder ökologische Nachteile aus der Sicht des Menschen verursachen.
Zu "Schädlingen" aus der Sicht des Menschen werden Organismen vor allem, wenn
Bekanntester Schädling ist der Achtzähnige Fichtenborkenkäfer Ips typographus, der wegen des typischen Fraßbildes seiner Larven auch als "Buchdrucker" bezeichnet wird. Er verursachte nach den Trockenjahren 1948/50 verheerende Schäden in Fichten-Reinbeständen der Nachkriegszeit. Auch nach den Orkanen "Vivian/Wiebke" 1990 und besonders "Lothar" 1999 verursachte der Buchdrucker Schäden, die die eigentlichen Sturmschäden noch übertrafen, da in den geworfenen oder stark geschwächten Fichtenbeständen genügend Nahrungsangebot für die Larven dieser Käfer vorhanden war, die Fichtenbeständes geschwächt waren und das Klima eine Ausbreitung begünstigte.
Neben den Borkenkäfern gilt das wissenschaftliche Waldschutzinteresse in Baden-Württemberg momentan blatt-/ nadelfressende Insekten, besonders an Eichen (Eichenwickler, Frostspanner, Eichenprozessionsspinner) und Kiefern sowie dem Waldmaikäfer. Diese treten zwar nur noch örtlich "störend" in Erscheinung. Da zum Beispiel der Eichen-Prozessionsspinner für Menschen auch kleinräumig auftretend zur Quelle gesundheitlicher Beeinträchtigung werden kann, ist der Waldschutz hier um Lösungen gefragt.
Neben Insekten treten auch Viren, Bakterien, Mikroorganismen und Pilze (Aktuelles Beispiel: Eschentriebsterben) als biologische Schadensverursacher auf.
Lange Zeit wurden Schädlinge "bekämpft", und zwar mitunter mit allem, was die chemische Industrie aufbieten konnte.
Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Massenvermehrungen weltweit mit hochgiftigen Substanzen wie DDT, Lindan, Endrine oder E605 begegnet, teilweise aus Flugzeugen großflächig auf die betroffenen Wälder gesprüht. Schwerwiegende "Nebenwirkungen", wie zum Beispiel die Anreicherung von DDT über die Nahrungskette in jedem Organismus führte ab den 1970er Jahren zunächst zum Verbot der schlimmsten Umweltgifte und dann zu einem allmählichen Umdenken.
Heute schreibt das Pflanzenschutzgesetz des Bundes und das Landeswaldgesetz einen "integrierten", vorbeugenden Waldschutz vor. Dieser setzt zunächst beim ökosystemaren Gleichgewicht der Natur an, indem Wälder naturnah, standortsgerecht und vielfältig aufgebaut werden. Diese sind praktisch unanfällig für größere Kalamitäten. Neben den waldbaulichen werden heute biologische, biotechnische, mechanische und nur im Ausnahmefall noch chemische Mittel eingesetzt. Ziel muss aber sein, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln zum Schutz der Gesundheit der Menschen und der Umwelt vollständig zu vermeiden.
Die Forschungsaktivitäten zielen auf verbesserte Methoden zur Vorhersage der Entwicklung der Schädlingsmenge sowie des Schadensverlaufs und die Optimierung der Bekämpfungsstrategien. Den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (die Wahl der Mittel und die Technik der Ausbringung) sieht man dort noch als "Ultima ratio", wo bisher keine praktikablen Alternativen zur chemischen Bekämpfung zur Verfügung stehen.