Rund 31 Prozent der weltweiten Landoberfläche sind von Wäldern bedeckt. Wo das Klima zu trocken, zu kalt oder zu rau ist, werden die Wälder durch Grasland, Moore, Tundren
und Trockengebüsche ersetzt. Neben einer ausreichenden Wasserversorgung und Windschutz benötigen Wälder eine genügend lange Vegetationsperiode mit Durchschnittstemperaturen von mindestens 5 bis 7
Grad im Wurzelraum, damit die für das Wachstum wichtigen Stoffwechsel-Prozesse ablaufen können.
Laut Weltbank beträgt die kumulierte Waldfläche weltweit im Jahr 2016 rund 39,96 Millionen Quadratkilometer.
Die weltweite Waldfläche nimmt jährlich durch den Einfluss des Menschen ab (1990 waren es noch 41,21 Millionen Quadratkilometer, was einem Verlust von rund 3% entspricht). Rund ein Viertel der insgesamt verlorenen Waldfläche zwischen den Jahren 2001 und 2015 wurde in Lateinamerika gerodet.
Die Waldfläche der Erde ist sehr unterschiedlich verteilt. Im Jahr 2015 entfielen auf die fünf Staaten mit dem größten Waldbestand 53 Prozent des weltweiten Waldbestandes.
Allein die Russische Föderation hatte mit einer Waldfläche von 8,1 Millionen Quadat-kilometer einen Anteil von einem Fünftel. Es folgten Brasilien (4,9 Mio. km²), Kanada (3,4 Mio. km²), die USA (3,1 Mio km²), China (2,1 Mio km²), die Demokratische Republik Kongo (1,5 Mio. km²), Australien (11,2 Mio. km²), Indonesien (0,9 Mio. km²), Peru (0,7 Mio. km²) und Indien (0,7 Mio. km²).
Etwa 36 Prozent des weltweiten Waldbestandes sind Urwälder, rund 57 Prozent sind natürliche Wälder, die deutlich durch menschliches Handeln beeinflusst sind 6,5 Prozent sind Waldplantagen.
Da Urwälder als Ökosysteme einzigartig sind, eine besondere Bedeutung für die Biodiversität haben und für viele natürliche Kreisläufe unverzichtbar sind, ist ihre Zerstörung ein besonderes Problem. Umso dramatischer ist es, dass im Zeitraum 2000 bis 2010 jährlich mehr als vier Millionen Hektar Urwald zerstört oder verändert worden sind.
Grob lassen sich vier große Waldtypen unterscheiden. Die Übergänge zwischen diesen Hauptwaldtypen sind fließend, so dass eine genaue Abgrenzung kaum möglich ist. Jeder dieser Waldtypen umfasst eine Reihe verschiedener Waldformationen.
Ganz im Norden der Erdhalbkugel erstreckt sich von Skandinavien über die sibirische Taiga und Alaska bis in weite Teile Kanadas hinein das breite Band des umfangreichsten geschlossenen Waldgebietes der Erde: des borealen Nadelwaldes.
Hier folgen auf lange kalte und schneereiche Winter kurze und teilweise recht warme Sommer. Wenige Nadelbaumarten herrschen vor, überwiegend Fichten-, Kiefern-, Lärchen- und Tannenarten. Laubbäume wie Birke oder Pappel finden allenfalls als Erstbesiedler („Pionierbaumarten“) auf Kahlflächen Lebensraum. Die Fläche der borealen Wälder beträgt 1,4 Milliarden Hektar.
Im schließt sich südich, v.a. an der nordamerikanischen Westküste die gemäßigten Nadelwälder, etwa die Redwood-Urwälder, an.
In unseren Breiten, also den Wäldern der gemäßigten Zonen, wachsen außer Nadelwäldern und Mischbeständen auch ausgedehnte reine Laubwälder mit den Hauptbaumarten Buche, Eiche, Ahorn, und Esche. Je kürzer die Vegetationszeiten im Wald sind, umso mehr nimmt die Konkurrenzkraft der Nadelbäume gegenüber den Laubbäumen zu. In den Laubwäldern unserer Klimazone finden wir daher mit steigender Höhenlage immer mehr Nadelbäume beigemischt. Der Bergmischwald aus Buche, Tanne und Fichte gilt hierzulande als die wuchskräftigste Waldformation. Mit steigender Höhe beherrscht die Fichte dann den Waldaufbau, zum Beispiel im Alpenraum, im Bayerischen Wald und im Harz. In den Alpen und den Sudeten tritt als Besonderheit noch die Lärche hinzu. Die Wälder der gemäßigten Breiten bedecken 0,7 Milliarden Hektar Landfläche.
In einem Bereich von etwa 10 Grad nördlich und südlich des Äquators wächst der tropische Regenwald. Heute gibt es noch ca. 1,8 Milliarden Hektar Tropenwald, leider mit absteigender Tendenz. Auffälligstes Merkmal ist seine fast unglaubliche Artenvielfalt. Auf einem Hektar (100 m x 100 m) findet man selten weniger als 40 häufig jedoch über 100 Baumarten vereint. Dazu kommen dann noch die unzähligen sonstigen Pflanzenarten und eine reiche Tierwelt.
Trotz der großen Vielfalt reagiert der tropische Regenwald sensibel auf Einwirkungen von außen. Dies liegt vor allem daran, dass er seine Nährstoffe zum überwiegenden Teil der Biomasse und nicht dem Mineralboden entnimmt. Denn diese Wälder wachsen auf Böden die vollständig verwittert und nährstoffarm sind.
Ein solcher kurzgeschlossener Kreislauf aus Wachstum und Verrottung ist besonders empfindlich gegenüber Störungen, wie sie in weiten Bereichen der Tropen, zum Beispiel durch Brandrodung zur Gewinnung von Ackerland, an der Tagesordnung sind. Es folgen in der Regel irreversible Bodenschäden, die eine Wiederbewaldung ausgesprochen schwierig machen. Regenwaldähnliche Ökosysteme wiederherzustellen ist daher im Gegensatz zu unseren mitteleuropäischen Ökosystemen nahezu unmöglich.
Quellen: FAO, bpb, www.wald-online.de, www.treffpunktwald.de
Die weltweiten Waldverluste schreiten seit Jahrzehnten voran.
Waldflächenverluste
In den 25 Jahren zwischen 1990 und 2015 sind 3,2% an Netto-Waldfläche durch Raubbau verloren gegangen, vor allem im Südamerika, Afrika und Asien. Das ist eine Verlustrate von grob gerechnet etwa 1,2 Mio. Hektar pro Jahr. Die größten Verluste finden sich in Südamerika (hier Brasilien) und Südostasien (hier Malaysia und Indonesien) sowie Südafrika und Westafrika.
Da die im selben Zeitraum neu angepflanzten Wälder nicht ansatzweise der Qualität der gerodeten Wälder entsprechen, sind die Zahlen zu den Bruttoverlusten aussagekräftiger. Hauptursache für die Waldverluste ist die Umwandlung von Wald- in Ackerfläche. In Brasilien und Asien verschwinden die Primärwälder für Palmöl und Zuckerrohrplantagen für Agrartreibstoffe ("Bio"treibstoffe) und in Afrika für Holzexporte und anderes (WGBU, 2009).
Zwischen 2000 und 2010 hatten Südamerika (minus 4,00 Mio. ha), Ost- und Südafrika (minus 1,84 Mio. ha), West- und Zentralafrika (minus 1,54 Mio. ha), Ozeanien
(minus 0,70 Mio. ha) sowie Süd- und Süd-Ostasien (minus 0,68 Mio. ha) die größten Waldverluste pro Jahr zu verzeichnen. Allein die 10 Staaten, die in den Jahren 2000 bis 2010
die höchsten Waldverluste hatten, verloren jährlich 6,04 Millionen Hektar Wald. An der Spitze standen dabei Brasilien (minus 2,64 Mio. ha), Australien (minus 0,56 Mio. ha) und
Indonesien (minus 0,50 Mio. ha). Der Waldverlust von jährlich 2,64 Millionen Hektar in Brasilien entspricht einem durchschnittlichen Verlust von 5,0 ha pro Minute. Fünf Hektar
entsprechen wiederum einer Fläche von rund sieben Fußballfeldern. Seit der Übernahme der Präsidentschaft durch Bolsonaro sind diese Waldflächenvernichtungen nochmals sprunghaft angestiegen.
Die veränderte Nutzung hat unter anderem beträchtliche Treibhausgasemissionen zur Folge. Denn in den Böden und Wäldern sind große Mengen Kohlenstoff gespeichert, die bei der Abholzung als
Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben werden. Zudem fallen die alten Baumbestände, die für die Akkumulation von Kohlenstoff besonders wichtig sind, auch für die Zukunft aus.
Waldflächenzuwächse
Auf der anderen Seite stehen Waldzuwächse durch Aufforstung, Wiederaufforstung und durch die natürliche Ausbreitung des Waldes:
In den Jahren 2000 bis 2010 nahm die Waldfläche in Ostasien um durchschnittlich 2,78 Millionen Hektar pro Jahr zu. Das war mehr als in jeder anderen Region. Auch in Europa (ohne Russland) hat sich im selben Zeitraum der Waldbestand erhöht – und zwar um jährlich 694.000 Hektar. In den Jahren 1990 bis 2000 lag der entsprechende Wert noch bei 3,40 Millionen Hektar pro Jahr. Bezogen auf den Zeitraum 2000 bis 2010 hatten China (plus 2,99 Mio. ha), die USA (plus 0,38 Mio. ha), Indien (plus 0,30 Mio. ha) und Vietnam (plus 0,21 Mio. ha) die größten Anteile am Waldzuwachs.
Ein großer Teil der weltweiten Waldzuwächse beruht auf der Zunahme von Waldplantagen. Die Fläche der Waldplantagen nahm im Zeitraum von 1990 bis 2010 um jährlich 4,29 Millionen Hektar zu. In China (plus 1,93 Mio. ha), den USA (plus 0,81 Mio. ha), Kanada (plus 0,39 Mio. ha) und Indien (plus 0,25 Mio. ha) war das durchschnittliche jährliche Wachstum dabei am höchsten.
Im Vergleich zu Urwäldern haben Forstplantagen allerdings nicht im Entferntesten dieselbe ökologische Qualität. Deswegen ist die ausschließliche Beurteilung der Waldfläche ohne Kenntnis deren Naturnähe nur ein relativer Beurteilungsmaßstab. Die genetisch Vielfalt an Pflanzen und Tieren - etwa natürlicher tropischer Regenwälder - übersteigt diejenige von forstlichen Monokulturen um Potenzen. Die Urwaldrodung, vor allem in den Tropen, ist durch Wiederaufforstungen nicht wieder gut zu machen.
Größte Aufforstungsprojekte
Die "Grüne Mauer" ist ein
bereits 1978 begonnenes chinesisches Umweltprojekt, um die Desertifikation der Volksrepublik zu verhindern. Dieses weltweit größte Aufforstungsprojektes, bei dem bis 2050 insgesamt 350.000
(bis heute ca. 200.000) Quadratkilometer aufgeforstetwerden sollen, soll Wüstenstürme zurückhalten. Denn durch die Desertifikation verliert die Volksrepublik jedes Jahr 2.500
Quadratkilometer Fläche. 100 Millionen Menschen werden von der Desertifikation bedroht. Die Durchschnittstemperatur in Peking ist durch die Wüstenhitze bereits um einige Grad Celsius
gestiegen. Neben natürlichen Ursachen (sehr geringe Niederschläge) ist die Desertifikation vor allem eine Folge menschlichen Einflusses.
Die stark steigende Landnutzung überfordert den Boden, da sie ihm Nährstoffe entzieht und das Bodengefüge verändert. Durch Überweidung und Abholzung nimmt der spärliche Pflanzenbewuchs ab, dabei verliert der Boden an Festigkeit bzw. liegt ohne die schützende Pflanzenschicht frei. Mit der Zeit trägt entweder der Niederschlag die oberste Bodenschicht (Humusschicht) ab, oder sie trocknet aus und wird vom Wind erodiert. nfolge der Industrialisierung stieg der Bedarf an Brennholz, der durch vermehrte Abholzung gedeckt wurde. (Quelle: Wikipedia)
Nach dem Vorbild der chinesischen "Grünen Mauer" ist im nördlichen Afrika die Große Grüne Mauer ("Great Green Wall"), 1983-1987 von Thomas Sankara in Burkina Faso initiiert und seit 2005 getragen von der Afrikanischen Union getragen, das ehrgeizigste Aufforstungsprojekt. Quer durch die Sahel-Zone soll auf knapp 8.000 Kilometern, vom Atlantischen zum Indischen Ozean, ein mindestens 15 Kilometer breiter Waldstreifen begründet werden.
Nach Kritik an der zentralistischen Vorgehensweise hat die Afrikanische Union ihr Programm in Richtung eines „Mosaiks“ anstatt einer "Mauer" angepasst. Projektschwerpunkt sei nun, viele kleine, in den Dorfgemeinschaften verwurzelte Projekte zu unterstützen und existierende Baumbestände zu erhalten. (Quelle: Wikipedia)