Wald-Zertifizierung? Wozu das denn?
Vor 300 Jahren wurde die Vision einer nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes geboren und ständig weiterentwickelt. In Deutschland und seinen Bundesländern wurden diese Prinzipien in Waldgesetzen festgeschrieben.
Diese Grundhaltung, die später darauf aufbauende Rechtslage und ihre politische Umsetzung sind Ursache dafür, dass die Waldflächen seit dem 19. Jahrhundert stetig zugenommen haben und die Qualität der Wälder und ihrer Bewirtschaftung hin zu einer naturnahen Waldwirtschaft ständig weiter entwickelt wird.
Weltweit sieht die Lage aber leider ganz anders aus. In vielen Ländern wird massiver Raubbau am Wald getrieben, sei es wegen des Rohstoffwerts des Holzes, sei es zur Ausbeutung von Bodenschätzen oder sei es, um große Flächen für Ackerland zu gewinnen. Nach aktuellen Berechnungen des Thünen-Instituts für Forstökonomie lag der weltweite illegale Holzeinschlag im Jahr 2009 bei 103 bis 284 Mio. Kubikmetern Rohholz, etwa sieben bis 17 % des Gesamteinschlags. Dies sind die unteren und oberen Schätzwerte. Deutschland importiert jährlich rund 120 Millionen Kubikmeter Holz oder Holzprodukte. Davon stammten im Jahr 2009 2,4 bis 5,2 Mio. Kubikmeter aus illegalen Quellen, rund zwei bis fünf Prozent der gesamten Holzeinfuhren. (Quelle: BMELF, Thünen)
Um dem Verbraucher eine vertrauenswürdige Entscheidungsgrundlage an die Hand zu geben, wurde die Zertifizierung eingeführt. Sie ist "ein zivilgesellschaftlich initiierter weltweiter Prozess zur Kennzeichnung wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig erzeugter Produkte des Waldes durch ein Gütesiegel. Im weiteren Sinne umfasst das Zertifizierungssystem auch den Transport- und Bearbeitungsweg dieser Produkte (vor allem Holz) vom Forstbetrieb über alle Verarbeitungsstufen bis zum Endverbraucher (Produktkettenzertifizierung)" (Quelle: Wikipedia).
Weltweit bedeutendste Zertifizierungsschemata sind das Forest Stewardship Council (FSC) und das Programme for Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC; seit 2005 weltweit; ehemalig Pan-European Forest
"Die Idee, die Marktkräfte zum Schutz der Wälder und zu einer nachhaltigen Entwicklung zu nutzen, beinhaltet drei Grundgedanken: Alle Interessengruppen erstellten im Konsens Prinzipien nachhaltiger Forstwirtschaft. Diese werden in einem Standard zusammengefasst. Die Umsetzung dieser Prinzipien wird durch eine unabhängige Dritte Partei durchgeführt. Die so zertifizierten nachhaltigen Forstprodukte sollen bessere Absatzchancen bieten und das Einkommen der Forstbetriebe erhöhen. Drittens sollen alle Beteiligten einschließlich der Konsumenten über die Wichtigkeit des verbesserten Forstmanagements aufgeklärt werden. " [Quelle: Durst, Brown, Appanah]
"Der Staatswald Baden-Württemberg ist als Betrieb sowohl nach den Standards von FSC (Forest Stewardship Council; seit 2014) wie auch PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) zertifiziert.
Auch der Großteil der von ForstBW betreuten und beratenen Kommunal- und Privatwälder in Baden-Württemberg ist nach PEFC zertifiziert, insgesamt ca. 82% der Gesamtwaldfläche.
Damit garantiert ForstBW die hohen ökologischen und sozialen Standards bei der Waldwirtschaft." [Quelle: ForstBW.de]