Die Siebt- und Achtklässler der Backnanger Tausschule erlebten eindrücklich den Nachhaltigkeitsgedanken, als sie den Wald für die nächsten 200 Jahre im Strümpfelbacher Größewald in den Boden setzten.
Eigentlich wollte Förster Rainer Brujmann auf humorvolle Weise einen Bezug zum Schüleralltag herstellen, als er eine zweijährige Eiche präsentierte - frisch aus der Baumschule und die Schüler fragte, womit diese zu vergleichen sei. Mit der "Gemüseschule" kam die Antwort eines Schülers zur allgemeinen Belustigung wie aus der Pistole geschossen.
"Heute forsten wir gemeinsam eine Waldfläche auf, auf der früher einmal Fichten gestanden sind, die vom Sturm geworfen wurden," erklärte der Forstrevierleiter den Sinn der Aktion. "Der zukünftige Wald aus Eichen, Speierlinge und Elsbeeren", antwortete er auf die kecke Schülerfrage, ob Ihnen für diese Leistung ein Denkmal gesetzt werden würde. Wenn in 200 Jahren nachgesehen werde, wie dieser Wald entstanden sei, stünden dort die Schülerinnen und Schüler der Tausschule vermerkt.
Dann ging es an die Arbeit: 1000 Pflanzlöcher hatten die Forstwirte und Auszubildenden des Reviers bereits mustergültig vorbereitet, sodass die Schüler die Pflanzen sorgfältig in das Loch setzen und mit Erde füllen konnten. Unter Anleitung jeweils eines Forstprofis wurden kleine Gruppen gebildet, sodass die Schüler intensiv mit der Materie vertraut gemacht werden konnten. Und so waren alle nach einer Eingewöhnungsphase mit Feuereifer dabei, Ihre Bäume zu pflanzen.
Kaum war dieses Werk vollbracht, wurden die jungen Forstwirt-Auszubildenden auf Zeit mit den Gefahren konfrontiert, die eine kleine Eiche als nächstes zu bestehen haben würde: Es könnte ein Reh kommen und Knospen und Blätter abäsen und das Bäumchen zum Absterben bringen. Es könnte ein Frost kommen und ihm übel zusetzen. Ganz bestimmt lauerten aber im Frühjahr andere Pflanzen, etwa die Brombeere, die mit dem schutzlosen kleinen Bäumchen um Licht, Wasser und Nährstoffe konkurrieren und es regelrecht "totwachsen" könnten. Aus diesem Grund wurde der jungen Baumgeneration ein "Mäntelchen" umgelegt, die so genannte "Wuchshülle", die sie die ersten Jahre vor all diesen Gefahren schützen soll.
Auch hier war handwerkliches Geschick gefragt, bis die Wuchshüllen richtig zusammengepuzzelt und mit einem stabilen Stock in der Erde fixiert waren.
Nach getaner Arbeit waren alle hungrig und durstig. Auch hier hatte Förster Brujmann vorgesorgt und 100 Butterbrezeln, Würste und Getränke besorgt, die die Stadt Backnang spendiert hatte.
Bevor die Schülerinnen und Schüler wieder auf den Heimweg entlassen wurden, brachte sie Rainer Brujmann noch auf eine Idee, die mit diesem Erlebnis eng verknüpft bleiben sollte: "Heute habt ihr nicht nur einen Wald gepflanzt, sondern auch ein kleines Stück des interessanten Ausbildungsberufs "Forstwirt/in" kennengelernt." Für alle, die gerne draußen sind, in und mit der Natur arbeiten ist das eine reizvolle Alternative zu trockenen Bürojobs. Und dass dieser schöne Beruf heute durchaus keine reine Männerdomäne mehr ist, konnte der Förster in Gestalt einer jungen Auszubildenden in seinem Team vorstellen.
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