Baum des Jahres 2020:  Die Robinie

 

Zum 32. Baum des Jahres wurde für das Jahr 2020 die Robinie (Robinia pseudoacacia) gekürt. Die ursprünglich aus dem mittleren Osten Nordamerikas stammende Baumart - auch unter den Namen  Falsche Akazie oder Scheinakazie bekannt - wurde vor über 300 Jahren bei uns eingeführt.

 


Robinienblüten (Foto: Lothar Gössinger)
Robinienblüten (Foto: Lothar Gössinger)

Die Robinie unterscheidet sich durch eine ganze Reihe besonderer Eigenschaften von ihren "Mit-Bäumen":

 

Auffälligste Eigenschaft sind im Frühjahr die stark duftenden, traubenförmig hängenden weißen Blüten des Schmetterlings-blütlers. Diese Blütenpracht ist nicht nur für den Menschen eine Augenweide, sondern auch für die Bienen ein Fest. Im Laden ist das Bienenprodukt als dünnflüssiger, leuchtendgelber und wohlschmeckender "Akazienhonig" bekannt und begehrt. Die Früchte sind als bohnen-ähnliche lange braune Hülsen zu erkennen.

Wer afrikanische Schirmakazien kennt, fühlt sich durch die lichte, aus Fiederblättern zusammengesetzte Krone an diese Savannen-Baumart erinnert; daher der Name "Schein-Akazie" - lateinisch: "Robinia pseudoacacia". Aber auch die langen Dornen dieses Baumes heben ihn von einheimischen Waldbäumen ab.

Typische Robinienrinde mit Maserknolle (© Foto: Dr. G. Strobel)
Typische Robinienrinde mit Maserknolle (© Foto: Dr. G. Strobel)

Zunehmender Beliebtheit erfreut sich das Holz der Robinie im Garten- und Landschaftsbau, denn es ist sehr dauerhaft und witterungsbeständig und übertrifft darin sogar das heimische Eichenholz. Es benötigt deshalb praktisch keinen chemischen Holzschutz. Daher ist ihr Holz die ökologische Alternative zu Tropenholz. Gerne wird ihr Holz deshalb für Ausseneinrichtungen wie Gartenmöbel, naturnahe Spielplätze, für Sportgeräte, im Schiffsbau, aber auch als Rebpfähle im Weinbau verwendet. Ihr Holz ist hart und relativ schwer zu bearbeiten.

Wegen ihrer Trockenheitsverträglichkeit wird die Robinie mitunter als eine Alternative auf den durch den Klimawandel für andere Baumarten zu trockenen Standorten gehandelt. Da Sie auch das innerstädtische Klima recht gut verträgt, kommt sie auch als Stadtbaum in Frage.

Robinien-Krone (Foto: Uschi Dreiucker - Pixelio)
Robinien-Krone (Foto: Uschi Dreiucker - Pixelio)

Als einziger Baum ist die Scheinakazie in der Lage, mit Hilfe von Knöllchen­bakterien den Pflanzen-Nähr­stoff Stick­stoff auf natür­liche Art im Boden zu binden, ähnlich der weit verwandten anderen Legumi­nosen Klee oder Lupine.

Diese Fähig­keit, Stick­stoff im Boden zu binden, ihre intensive Boden­durchwurzel­ung und ihre geringen Wasser­ansprüche machten Sie nicht nur bei den Imkern beliebt. Die Pionier­baumart wurde gerne auf Roh­böden zur Festi­gung des Bodens, bei der Wieder­aufforstung von Brach­flächen und an Bahn­dämmen gepflanzt. Sie besiedelte nach dem II. Weltkrieg sogar Trümmer­schutt­flächen. Überhaupt ist der licht­bedürftige Baum keine Baumart des tiefen Waldes, sondern kommt eher an Wald­rändern vor.

 

Dornen der Robinie

Dornen an jungen Zweigen der Robinie

©Foto: Dr. G. Strobel

Drei proble­matische Eigen­schaften der Robinie sollten vor einer Pflanzung bedacht werden:

  • Die Samen, Früchte, Blätter und Rinde sind für Mensch und Tier sehr giftig !
  • Die jungen Zweige tragen 1 - 2 Zentimeter lange spitze Dornen.
  • Die Robinie vermag neue Baum­schößlinge aus Wurzel­brut zu erzeugen. Sie breitet sich auf diesem Weg selbst vor Ort aus.

Weitere Informationen zur Robinie