Zum 32. Baum des Jahres wurde für das Jahr 2020 die Robinie (Robinia pseudoacacia) gekürt. Die ursprünglich aus dem mittleren Osten Nordamerikas stammende
Baumart - auch unter den Namen Falsche Akazie oder Scheinakazie bekannt - wurde vor über 300 Jahren bei uns eingeführt.
Die Robinie unterscheidet sich durch eine ganze Reihe besonderer Eigenschaften von ihren "Mit-Bäumen":
Auffälligste Eigenschaft sind im Frühjahr die stark duftenden, traubenförmig hängenden weißen Blüten des Schmetterlings-blütlers. Diese Blütenpracht ist nicht nur für den Menschen eine Augenweide, sondern auch für die Bienen ein Fest. Im Laden ist das Bienenprodukt als dünnflüssiger, leuchtendgelber und wohlschmeckender "Akazienhonig" bekannt und begehrt. Die Früchte sind als bohnen-ähnliche lange braune Hülsen zu erkennen.
Wer afrikanische Schirmakazien kennt, fühlt sich durch die lichte, aus Fiederblättern zusammengesetzte Krone an diese Savannen-Baumart erinnert; daher der Name "Schein-Akazie" - lateinisch: "Robinia pseudoacacia". Aber auch die langen Dornen dieses Baumes heben ihn von einheimischen Waldbäumen ab.
Zunehmender Beliebtheit erfreut sich das Holz der Robinie im Garten- und Landschaftsbau, denn es ist sehr dauerhaft und witterungsbeständig und übertrifft darin sogar das heimische Eichenholz. Es benötigt deshalb praktisch keinen chemischen Holzschutz. Daher ist ihr Holz die ökologische Alternative zu Tropenholz. Gerne wird ihr Holz deshalb für Ausseneinrichtungen wie Gartenmöbel, naturnahe Spielplätze, für Sportgeräte, im Schiffsbau, aber auch als Rebpfähle im Weinbau verwendet. Ihr Holz ist hart und relativ schwer zu bearbeiten.
Wegen ihrer Trockenheitsverträglichkeit wird die Robinie mitunter als eine Alternative auf den durch den Klimawandel für andere Baumarten zu trockenen Standorten gehandelt. Da Sie auch das innerstädtische Klima recht gut verträgt, kommt sie auch als Stadtbaum in Frage.
Als einziger Baum ist die Scheinakazie in der Lage, mit Hilfe von Knöllchenbakterien den Pflanzen-Nährstoff Stickstoff auf natürliche Art im Boden zu binden, ähnlich der weit verwandten anderen Leguminosen Klee oder Lupine.
Diese Fähigkeit, Stickstoff im Boden zu binden, ihre intensive Bodendurchwurzelung und ihre geringen Wasseransprüche machten Sie nicht nur bei den Imkern beliebt. Die Pionierbaumart wurde gerne auf Rohböden zur Festigung des Bodens, bei der Wiederaufforstung von Brachflächen und an Bahndämmen gepflanzt. Sie besiedelte nach dem II. Weltkrieg sogar Trümmerschuttflächen. Überhaupt ist der lichtbedürftige Baum keine Baumart des tiefen Waldes, sondern kommt eher an Waldrändern vor.
Dornen an jungen Zweigen der Robinie
©Foto: Dr. G. Strobel
Drei problematische Eigenschaften der Robinie sollten vor einer Pflanzung bedacht werden: