Ein goldener Oktobernachmittag. Mit der Luchsbande rein in den Wald - und gleich wieder raus aus dem Wald. So kam es manchem wohl vor, denn die spannenden Stunden vergingen wie im Flug.
Und trotzdem ist an diesem Nachmittag mit der Wildnispädagogin Brigitte Greiner so viel Spannendes passiert. Ein Rückblick in Zeitlupe ...
Ankommen im Wald! Zum vertrauten Ritual gehört das lautlose Schleichen durch den Welzheimer Tannwald. Tatsächlich ist kein Mucks zu hören, als die kleinen "Luchse" Schritt für Schritt - fast unhörbar - durchs Unterholz gleiten. Nur einer ärgert sich ein bisschen, dass er aus Versehen auf einen Ast tritt: "Knack!" Das kurze Geräusch genügt dem geübten Ohr eines Wildtiers bereits als Warnung, um die Flucht zu ergreifen. Wäre er nun ein Raubtier, so müsste er wohl hungrig schlafen gehen, den die Beute wäre längst über alle Berge.
Ankommen im Lägerle! Auch hier vertraute Rituale, gemeinsames Singen, den Wald und seine Tiere begrüßen!
Aber wer will schon lange stillsitzen. Auf einer kleinen Lichtung ist ausgelassenes Toben angesagt: Eine Gruppe, die Tiere des Waldes werden von der anderen Gruppe, dem Waldbrand gejagt. Und da jeder mal Feuer sein darf, rast die Feuersbrunst mit Windgeschwindigkeit von rechts nach links und wieder zurück. Und weder die Flämmle noch die gejagten "Wildtiere" scheinen aus der Puste zu kommen. Wenn es nach den Kindern ginge, bräuchte dieser Waldbrand gar nie gelöscht werden.
Erholungspause im Lägerle: Brigitte Greiner hat diesmal einen geheimnisvollen Karton in ihrem Rucksack mitgebracht.
Neugierige Blicke sprechen Bände: "Mach schon auf!" Er ist voller "hochglanzpolierter" Tierschädel, vom Jäger bekommen und sorgsam präpariert. Große Augen! Natürlich lädt die
Wildnispädagogin dazu ein, sich die Schädel genau anzusehen, in die Hand zu nehmen, die Tiere zu erraten.
Die Größe gibt einen ersten Hinweis. "Schaut genau auf das Gebiss, denn die sagt uns, wovon sich das Tier ernährt hat."
Leicht ist es noch, Fleischfresser, also Raubtiere, von Pflanzenfressern zu unterscheiden. "Erstere haben nämlich spitze Zähne", weiß eine kleine Luchsin. Sie meint die langen Fangzähne, mit der Fuchs oder Dachs ihre Beute festhalten. "Mit den Reißzähnen an der Seite schneidet das Raubtier seine Beute dann in fressbare Stücke". Der Rehbock, dessen Schädel auch mit im Karton ist, hat hingegen ganz flache Backenzähne und überhaupt keine spitzen Fang- oder scharfen Reißzähne. "Der muss ja auch kein Fleisch zerkleinern, sondern Kräuter zu einem verdaulichen Brei vermahlen." Und wem könnte der größte Kopf gehört haben? Hakenförmige Eckzähne und eine lange Schnauze weisen den Weg.
Aber warum sitzen wir hier noch rum, wo es im Wald noch so viel zu entdecken gibt? Die nächste Station ist ein kleines Bächlein, das man im Weitsprung so toll "überfliegen" kann. Wieder finden die Luchse fast kein Ende, denn ganz wild toben ist einfach das Schönste!
Danach geht es auf Entdeckungsreise zu einer Quelle, an der man ganz schnell richtige "Urwald-Gefühle bekommt. Und ein Anschleich-Spiel steht zum Abschluß auch noch auf dem Programm. Und natürlich wird dieser Nachmittag mit all seinen Höhepunkte noch ausführlich im Lägerle besprochen. Und allen hat dieser ereignisreiche Nachmittag mit anderen Kindern im Wald wieder supertoll gefallen. Schade ist bloß, dass es nun schon langsam dunkel wird und dieser Tag mit der Luchsbande wieder viel zu schnell zu Ende geht. Aber nächste Woche ist ja zum Glück wieder "Luchsbanden-Tag"!