Soll im Nord-Schwarzwald der erste Nationalpark in Baden-Württemberg entstehen?
So lautete die Frage, die mit dem Jahr 2014 beantwortet ist: Er ist ausgewiesen!
Die Diskussion, ob ein "Nationalpark Schwarzwald" sinnvoll sei oder nicht, spaltet die Bevölkerung, vor allem die direkt Betroffene in den Nordschwarzwald-Gemeinden nach wie vor. Ein paar Hintergrund-Informationen:
Ein Nationalpark ist ein großräumiges unzerschnittenes Gebiet mit dem Charakter eines Naturschutzgebiets. Es soll in einem vom Menschen wenig beeinflussten Zustand sein oder erwarten lassen, dass
es sich in einen solchen Zustand entwickeln lässt. Wichtig ist das die natürliche Entwicklungsdynamik dort ungestört ablaufen können soll.
Wenn es der Schutzzweck erlaubt, sollen hier auch wissenschaftlich Beobachtungen, naturkundliche Bildung und Naturerlebnis möglich sein
Er unterscheidet sich vom Naturpark dadurch, dass beim Naturpark die Bewahrung der Kulturlandschaft in ihrer heutigen Form und deren touristische Vermarktung im Vordergrund steht.
Die Frage, ob Teile des Nordschwarzwalds in Form eines Nationalparks oder alleine in Form des bisherigen Naturparks geschützt werden sollten, war zweifellos ein Politikum ersten Ranges.
Bei Lichte betrachtet geht es dabei aber lediglich um 10.000 Hektar Waldfläche, das bei einer Gesamtwaldfläche von 1,36 Millionen Hektar in Baden-Württemberg einem Anteil von 0,7% entspricht.
Da der Nordschwarzwald eine der, wenn nicht die am wenigsten zerschnittene Waldfläche in Baden-Württemberg ist, ist es durchaus folgerichtig, genau hier einer ungestörten natürlichen Entwicklung Raum zu geben. Ein Nationalpark dient der Natur, der Forschung und der Umweltbildung, da ein "Urwald von morgen" die Menschen für Wald und Natur interessiert und für Informationen und Erlebnisse empfänglich macht. Daher haben sich die Mitglieder des SDW-Landesverbands mehrheitlich für den Nationalpark Nordschwarzwald ausgesprochen.
Als problematisch wird allerdings die vorgesehene Behandlung als "Entwicklungs-Nationalpark" gesehen, bei dem rund 30 Jahre lang Intensiv-Forstwirtschaft betrieben werden soll, um eine Entwicklung vorher zu simulieren, die sich anders vielleicht erst in einigen Baumgenerationen, sprich in mehreren hundert Jahren abspielen würde. Dieser Gedanke der bewussten Steuerung widerspricht dem Prozess-Schutz-Gedanken eines Nationalparks.